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Pour germanophones : Wirtschaftsförderung 4.0 !

Mais pas que pour les geeks parmi vous ....

Cornelia Baccega-Findeisen

5. Februar 2017

Die neue Wirtschafts- und Industrierevolution, welche uns in die Dimension 4.0 katapultiert, bricht gerade erst an. Sie bringt fundamentale Umbrüche mit sich, welche mit bisher nicht gekannter Schnelligkeit alle Stakeholder vor grosse Herausforderungen stellt. Für Wirtschaftsakteure und Wirtschaftsstandorte gilt es, den Zug nicht zu verpassen.
Mittelgroße Ballungszentren können davon profitieren, da die Förderung der Wirtschaft im Umbruch 4.0 weniger investitionsintensiver Infrastrukturen und vielmehr disruptiver Herangehensweisen bedarf.
Auch sind mittlere Ballungszentren meist flexibler und können schneller agieren und somit eine Vorreiterrolle einnehmen.


Viele Städte haben mit Business- und Innovation Centern, oder auch mit Initiativen zur modernen Clusterbildung bereits erste interessante Meilensteine gesetzt, um an der Wirtschaftsrevolution aktiv teilzuhaben. Auch verfügen immer mehr deutsche Standorte über wichtige Faktoren, wie eine bereits heranwachsende IT- und Gründerkultur. Diese Hervorstellungsmerkmale müssen verstärkt und in raschem Rhythmus ausgebaut werden, um die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig zu beschleunigen.

Die Fabrik von Morgen benötigt nicht noch mehr Straßen, noch mehr Flächen, noch mehr Kapital… sie bedarf oft nichtmals mehr neuer, zukunftsweisender Technologien, da viele von diesen bereits verfügbar sind. Was sie braucht, ist ein gesamtheitliches Umdenken und rasches Handeln der Akteure; Verspätung wird schwer aufholbar sein.

Der Handlungsbedarf für die Wirtschaftsförderung 4.0 mittlerer Ballungszentrenn liegt in vier Schwerpunkten :

1) Bildung und competencies empowerment
Gute Universitäten, Lehrgänge und Hochschulen reichen längst nicht mehr. Gründerkultur und neue Unternehmen brauchen disruptive Profile, sie brauchen mehr Quereinsteiger und Querdenker, die in unkonventionellen Bahnen denken und agieren.
Schon im Schulalter gilt es, junge Leute für unternehmerische Aspekte nicht nur zu sensibilisieren, sondern zu begeistern und Digital-Addicts zu Digital-Developpern und Programmierern zu machen. Initiativen dazu sind schon im Schulalter anzugehen, und zwar für Gymnasiasten ebenso wie für Gesamt- und Hauptschüler. Sie sollten aber nicht „schulisch“ daherkommen, sondern als attraktives und intensives Freizeitangebot fungieren.
Außerdem muss das bestehende Ausbildungsangebot an Hochschulen und Universitäten nicht nur stetig aktualisiert, sondern bewusst ergänzt werden; insbesondere durch „Start Up Schools“ aus denen junge Erwachsene, mit oder ohne Schulabschluss und mit völlig unkonventioneller Pädagogik, als für die Wirtschaft 4.0 unersetzliche Business-Developper, Programmierer und Umdenker mit exzellenten Karriereperspektiven hervorgehen.
Europaweit gibt es Beispiele, in denen mittlere Gebietskörperschaften mit solchen Initiativen und Angeboten nicht nur aus potenziellen jungen Arbeitslosen erfolgreiche Jungunternehmer gemacht haben (die sich in der Regel nachhaltig in ihrer Herkunftsregion sesshaft machen), sondern auch bestehende mittlere und große Unternehmen angesiedelt haben, die andernorts immer mehr Probleme mit der Akquise von Kompetenzprofilen 4.0 hatten.
Nicht zuletzt können diese unkonventionellen (Aus-)Bildungsangebote auch einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Inklusion und gesellschaftlichen Integration von Migranten leisten. Letztere können eine wichtige Human Resource sein, deren Potenziale für die Wirtschaft mit herkömmlichen Bildungsangeboten heute nicht ausgeschöpft werden.
Solche Initiativen bedürfen geringer Mittel und können von Bund und Europa stark gefördert werden.


2) Netzwerken in- und outside, real und digital, Benchmarking und Exploration
Teilnahme an Kongressen, Messen und anderen wirtschaftlich relevanten Meetings ist für die Netzwerkbildung und den Netzwerkausbau nicht nur unabdingbar, sondern auch eine gute Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und sich selbst von Best Practices andernorts inspirieren zu lassen um sie daheim, wenigstens experimental, umzusetzen.
Netzwerken kann heute nicht mehr nur "real" sein. Professionnelles und kompetitives Online-Networking gehört zur elementaren Toolbox der Wirtschaftsförderung. Dies bedeutet, dass Standorte online, auf Facebook, LinkedIn, Twitter etc. nicht nur präsent, sondern vor allem auch aktiv sein
müssen. Attraktive Inhalte für Wirtschaftsakteure, insbesondere Jungunternehmer, sollten dazu mindestens wöchentlich kreiert und moderiert werden. Eine aktive Social Media-Präsenz interessiert, überzeugt und bindet.
Ob digital oder im Real Life gilt es, nicht nur auswärts zu netzwerken, sondern auch vor Ort Netzwerke zu bilden und zu pflegen. Die Wirtschaftsförderung sollte daher regelmäßige Treffen organisieren, welche regionale Wirtschaftsakteure zusammenbringen und Synergien schaffen.
Vor allem sollten sich auch mittlere Standorte grenzüberschreitend als Kongress- und Konferenzinitiator und Veranstalter hervortun: solche Veranstaltungen lenken nicht nur die Aufmerksamkeit auf die Region, sondern wirken überzeugend für potenzielle Investoren, welche konkret die Dynamik, die Kapazitäten und das funktionierende Zusammenspiel der wirtschaftlichen Akteure erleben können.
Für solche Kongress- und Konferenzinitiativen empfehlen sich natürlich moderne und originelle Themenbereiche, welche anderorts nicht oder nicht ausreichend gut aufgegriffen werden : mit Veranstaltungen wie "International Start Up Week-Ends" oder Happenings zum Thema "New Entrepreneurship" können sich auch kleinere Städte als Drehscheiben für Jungunternehmer und Zukunftsprojekte einen Namen machen.

 

3) Infrastruktur Umdenken

Für zukunftsträchtige Jungunternehmern und Start-Ups sind konventionelle Infrastrukturen oft ungeeignet. Gerade Unternehmen in der Digital- und Servicebranche, mit disruptiven Geschäftsmodellen, deren Erfolg von ihrer Kreativität abhängt, brauchen Räumlichkeiten und (Frei-)Räume, in denen sie unkonventionell arbeiten und sich entfalten können.
Um für Start-Ups und Gründer attraktiv zu werden und und sie dauerhaft zu halten, gilt es, bestehende Infrastrukturen anzupassen. I n n o v a t i v e Büroraum- und Flächennutzung bedeutet Räume zu schaffen, in denen hybride Nutzung und Begegnungen nicht nur möglich sind, sondern gefördert werden. Auch öffentliche Einrichtungen können dazu beitragen: Gerade kulturelle Einrichtungen wie Bibliotheken und Musikschulen eignen sich hervorragend zur Förderung vielfältiger Begegnungen und Arbeitsweisen : sie können hybride Räumlichkeiten bieten, in denen Inspiration geschöpft, alleine oder zusammen gearbeitet werden und Begegnung stattfinden kann.
Die Verfügbarkeit in und um eine Kernstadt von vielfältigen Learning- CoWorking- und Come-Together Centers wird gerade junge Leute, StartUppers und Unternehmensgründer inspirieren, anziehen und binden.
Ein weiteres Anziehungs- und Entwicklungsinstrument stellen lokale Crowdfunding- und Crowdsourcing-Initiativen dar. Hier sollten über digitale Netzwerke hinaus die bereits ansässigen potenziellen Investoren in einen Live-Cercle eingebunden werden, welcher neue lokale unternehmerische Initiativen identifiziert, forciert, begleitet und gewinnbringend fördert.

 

4) Stadtmarketing und Imagepflege

Stadtmarketing bringt nicht nur wirtschaftliche und politische Stakeholders zusammen, sondern fördert auch ein besseres Verständnis und Zusammenarbeiten mit den Verwaltungen.
Stadt-, Regionalmarketing und -Branding sind unentbehrlich, wenn es gilt, Stärken und Vorteile zu identifizieren und kohärent zu vermarkten.
Ein erster Schritt dazu besteht für Städte und Regionen in der Erarbeitung von einem attraktiven Logo und Design, sowie einer modernen Internet- und Social-Media Präsenz. Somit können alle Werbeunterlagen und -Tools, und natürlich in erster Linie die verschiedenen Websites, ihre Funktion als Visitenkarte des Wirtschaftsstandortes effizient erfüllen.
Anschließend gilt es, alle Stakeholder in einen Prozess einzugliedern, in welchem gemeinsam die Stärken und Potenziale der Region identifiziert und in eine partnerschaftliche Vermarktungsstrategie eingearbeitet werden. Diese soll nicht nur die Region positiv hervorheben, sondern auch den Ruf der bereits ansässigen Unternehmen fördern. Dabei sind die geographischen Vorteil, wie z.B eine Lage im Herzen Europas, mit Nähe zu Frankreich und den BeNeLux, wertschöpfend auszubauen und hervorzuheben. Hierdurch kann ein Standort zur Marke und zu einem renommierten Gütesiegel werden, welches für dynamische, innovative Unternehmen und einen attraktive, zukunftsorientierte Region steht.
 

"Innovation ist kreative Gestaltung mit Zukunftsblick" (Joachim Nusch)

"Deutschland braucht Gründer – und zwar dringend" (Prof. Dr. Michael Hüther)